Wie alles einmal begann
Schon im Jahre 1375 wurde Lubenitz und Utzdorp die späteren Dörfer Liepnitz
und Ützdorf im Landbuch von Kaiser Karl IV erwähnt. Von Lubenitz hat man erstmals im Jahre 1527 eine Hufzahl
von 61 notiert. Zuvor war das Dorf jahrelang wüst. Zu Utzdrop zählten bereits 1375 40 Hufe Land. Zum
Dorf gehörten 4 Kossätenstellen, ein Krug sowie eine Wassermühle. Für 4 Schock böhmische Groschen
wurde im Jahre 1391 Ützdorf sowie die Fischereirechte und die Insel im Liepnitzsee an eine Stiftung des Georgen
Hospital in Bernau verkauft. Nur 15 Jahre später ging auch Lubenitz in das Stadteigentum von Bernau
über. 1945 geht das letzte Haus des Ortes Liepnitz, die alte Försterei - nun ein bekannter Gasthof, in Flammen
auf und wird in der folgende Zeit Stein für Stein bis auf die Grundmauern abgetragen. Mit den Gebrüdern Grafen
von Redern, die im Jahre 1826 Ützdorf, den Liepnitzsee und mit ihm den Großen Werder übernahmen, verbindet
man viele Anekdoten. Mehr »
Die Rettung in letzter Not
Der Großvater von Frieda Nikolaus geb. Spengler, Tante Friedchen, rettete im Jahre 1864 den Grafen von Redern, der einst bei einem Ausritt mit seinem Pferd im nahegelegenen Sumpf zu versinken drohte. Aus Dankbarkeit vor dem Tod bewahrt worden zu sein, überließ der Graf von Redern Herrn Spengler die Insel „Großer Werder“ sowie den auf ihr befindlichen wüst liegenden Bauernhof zur eigenständigen Bewirtschaftung.
Zur Jahrhundertwende
1896 veröffentlichte Bernhard Thurn, ein Lehrer aus Berlin in „Märkische Bilder – Geschichtliche und landschaftliche Schilderungen aus der Mark Brandenburg “, seine Reiseerlebnisse von einem Ausflug auf den Großen Werder vom 1.Juni 1893. Folgendes lässt sich diesem entnehmen:
Mit dem Ausruf „Holt über!“ bekundete man seine Absicht, auf die Insel übersetzen zu wollen. Als Frau Spengler ihn mit dem Kahn und einigen kräftigen Ruderschlägen auf den Werder beförderte, begrüßte ihn sofort eine Kinderschar und ein Hofhund. Nach der herzlichen Begrüßung und einem Spaziergang über die Insel wurde ihm von Herrn Spengler erklärt, dass von den 37 Hektar die der Familie zu eigen waren, 25 Hektar mit Roggen, Kartoffeln, Buchweizen, Lupinen, Hafer und Seradella bestellt wurden. Durch den Anbau versorgten sie ihre fünf köpfige Familie und die Tiere. Dazu gehörten 3 Pferde, 11 Kühe, einige Schweine und Hühner.
Der Eigentümerwechsel
Am 1. Oktober 1914 geht die Insel Großer Werder als Teil der Graf Redern`schen Fideikommis (nicht teilbare Liegenschaft) zum Kaufpreis von 19.734.39 Reichsmark (für die gesamte Liegenschaft) in das Eigentum der Stadt Berlin über. Der Pachtvertrag für die Familie Spengler wird dadurch nicht berührt und fortgeschrieben.
Die Wirtschaftlichen Veränderungen auf der Insel
Erst zu Beginn des ersten Weltkrieges löste die Gastwirtschaft und der später entstandene Zeltplatz langsam die Landwirtschaft ab, bis diese 1957, auf Grund zu hoher staatlicher Abgaben, vollständig eingestellt wurde. Parallel dazu wurden die ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Kiefer und Roteiche aufgeforstet und der Zeltplatzbetrieb erweitert.
Bis 1981 war der Große Werder Hauptwohnsitz von Frau Nikolaus, Tante Friedchen, doch mit erreichen des Rentenalters musste sie die Verträge für die Gastwirtschaft kündigen, die Konsumgesellschaft Bernau übernahm das Ausflugslokal. Sie selbst bezog eine Wohnung im nahegelegenen Ort Lanke und nutzt Ihr altes Wohnhaus auf der Insel als Sommerresidenz weiter.
Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen verschiedener Pächter, meldete zum 1. Mai 1995 Andreas Scharschmidt ein Gewerbe zum Betreiben eines Imbiss mit Ausschank alkoholischer Getränke auf der Insel an. Dies war die Geburtsstunde der Insulaner Klause und die Fortsetzung einer mehr als 100 jährigen Tradition. Seit der Saison 2000 ist er Betreiber der Fähre auf des Liepnitzsees und seit 2006 auch Eigentümer des kleinen Fährschiffs. Die Interessengemeinschaft Camper Liepnitzsee e.V. (ICL) hat seit 1999 das Gelände für den Natur- und Dauercampingplatz auf der Insel gepachtet und führt diesen eigenständig.
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